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  22.11.2007
   

(fuß)              19.11.2007

Kirchenkonzert der Harmonika-Vereinigung Böckingen in der Versöhnungskirche .

Ein Streifzug durch die emotionale Welt der Musik von Bach bis Freddy Mercury.

Ein Kirchenkonzert der Extraklasse boten am vergangenen Sonntag die Spieler der Harmonika-Vereinigung Böckingen in der Versöhnungskirche den zahlreichen Zuhörern. Mit einer Vielfalt an musikalischen Köstlichkeiten erlebte man die unbändige Virtuosität des Ensembles umrahmt von meditativen Textpassagen aus Lyrik und Prosa. Mit dem wohl größten Tonschöpfer aller Zeiten, Johann Sebastian Bach und seinem Präludium in g-moll, eröffneten die Orchester- und Jugendspieler unter der musikalischen Leitung von Rose Dangel, das Akkordeonkonzert, in den bis ins Foyer voll besetzten Räumen, der Versöhnungskirche in Heilbronn-Böckingen. Adolf Götz, ein Zeitgenosse, schrieb 1974 die Suite „Time for school“. Den daraus stammenden Satz  „What will father say“, setzten die Musiker aufs vortrefflichste und mit überraschenden musikalischen Finessen um. Doreen May, erspielte sich den 1. Platz beim Landesmusiktag in Holzgerlingen mit dem Präludium von Ernst-Lothar Knorr, und überzeugte auch an diesem Abend in der Rolle der Solistin.  César Francks „Panis Angelicus“ wurde durch Sybille Baumbachs Sopranstimme in ein festliches musikalisches Gewand gehüllt. Es ist die vorletzte Strophe des Hymnus Sacris solemniis und bedeutet „Engelsbrot“, mit der himmlischen Stimme der Sopranistin wurde die Aussage des Stückes sofort hör- und vorstellbar. Mit einem beschwingten Hauch von Italien und der anspruchsvollen Musikliteratur von Gerhard Mohr ging’s im Programm weiter. Das bombastische Florentinische Konzert entführte die Anwesenden direkt in die Toskana. Bei diesem Mammutstück sind die Pinienwälder zu riechen, der Wein zu schmecken und die ausgelassene Stimmung zu fühlen. Virtuos umschifften die Orchesterspieler den hohen technischen  Anspruch an Fingerfertigkeit, hatten immer das richtige Gespür für Tempo und Lautstärke und erfüllten die Kirche mit einem solchen Fortissimo, das sich der Organist die nächsten Sonntage anstrengen wird, eine ähnliche Klangfülle zu erreichen. Mit Concerto d’Amore, hat Jacob De Haan Mut zur Verbindung verschiedenster Stilrichtungen bewiesen. Nach einer barocken Einleitung wandelt sich das Ganze in popige Musikformen und gipfelt in einer Swing-Passage, verliert dabei aber nie das übergreifende musikalische Motiv aus den Augen. Zu zwei weiteren Stücken kam Sybille Baumbach mit ihrer glasklaren Sopranstimmen noch mal ans Pult um sich zusammen mit dem Orchester auf wunderbare harmonische Weise zu verbinden. „Könntest Du doch wieder bei mir sein“ aus dem Musical „Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber und „My way“, bekanntester Song von Frank Sinatra, interpretierten Orchester und Sängerin nicht nur in einer zu Herzen gehenden Form sondern auch in vollendender Perfektion. Hans-Günther Kölz arrangierte die ungewöhnliche Komposition von Freddy Mercury für Akkordeon. Bohemian Rhapsodie wurde 1974 komponiert und war der letzte Hit der legendären QUEEN. In der sechsminütigen Spieldauer ist von der Oper über Pop-Variationen bis hin zum Rock’n’Roll dennoch die Struktur einer modernen Rhapsodie -langsam-schnell-langsam- enthalten. Die Musikzeitschrift „Rolling Stone“ zählte die Bohemian Rhapsody 2007 zu den „40, Songs, die die Welt veränderten“.
Rose Dangel und ihre Spieler wollten an diesem Abend sicher nicht die Welt verändern, aber es ist ihnen doch gelungen, ein kleines Licht  in den Herzen der Besucher an diesem dunklen und kalten Novembertag anzuzünden.

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